Die Winzer sind jetzt mitten in der Weinlese, in der „heißen Phase“. Bei diesem Stichwort denkt man normalerweise an den hohen Arbeitsaufwand in dieser Zeit. Dieses Jahr kann man das bei Temperaturen von über 30 Grad Celsius am Nachmittag sogar ganz wörtlich nehmen.
Kategorie: Weinberg
Die Reben brauch(t)en dringend Wasser
Das Wortspiel in der Überschrift hat seinen Grund. Die Wasserversorgung ist dieses Jahr der begrenzende Faktor in der Entwicklung der Trauben.

Die Trauben füllen sich
Ein ganz normaler deutscher Sommer, so könnte man die derzeitige Wetterlage beschreiben. Den Reben tat das auch gut, mal nicht die Hitze und extreme Trockenheit der vergangenen beiden Jahre überstehen zu müssen.

Die Trauben sind verblüht
Die Winzer erleben nach 2018 abermals ein sehr frühes Jahr. In den meisten Weinbergen Rheinhessens sind die Trauben bei strahlendem Sonnenschein komplett „durchgeblüht“ (so nennen Winzer den erfolgreichen Verlauf der Blüte), einzelne Weinberge hinken noch etwas hinterher.

Die Weinberge im Frühstart
Der April war sonnig und warm, und die Reben trieben so früh aus wie selten zuvor. Der Wachstums-Sprint ging auch bis Anfang Mai weiter.
Was tropft denn da aus den Reben?
Die warmen Tage sorgen nicht nur bei den Menschen für Frühlingsgefühle, auch die Reben erwachen jetzt zu neuem Leben. Wenn sie in den vergangenen Tagen durch die Weinberge spaziert sind ist Ihnen vielleicht aufgefallen, dass an den Schnittstellen der Ruten bei warmen Nachmittagstemperaturen eine klare Flüssigkeit ausgetreten ist.


Reben häckseln – Futter für das Bodenleben
Der Rebschnitt in den Weinbergen neigt sich dem Ende zu. Auch das Ausheben, also das Entfernen des abgeschnittenen Rebholzes, wird in den nächsten Tagen erledigt sein. Doch was passiert mit dem Rebholz auf dem Boden?

Die Alternative zum Rebschnitt
Viele Winzer und noch viel mehr „Saisonarbeitskräfte“ stehen schon seit Wochen im Weinberg, um die Reben zurückzuschneiden. Der Rebschnitt ist immer noch die aufwändigste Handarbeit im Winzerjahr. Viele Winzer suchen deshalb nach einer Alternative. Die ist eigentlich ganz einfach: nicht schneiden. Der Fachbegriff für diese Erziehungsart ist „Nichtschnitt“ oder „Minimalschnitt“.
Der Minimalschnitt sieht zwar auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich aus, wird Ihnen aber in Zukunft aus arbeitswirtschaftlicher Sicht immer öfter beim Spaziergang durch die Weinberge begegnen.
Ruhige Zeiten im Weinberg – Winzer on Tour
Die kunterbunten Blätter fallen jetzt durch den Herbstwind der vergangenen Tage vollends zu Boden. Trauben zur Eisweingewinnung hängen dieses Jahr bestimmt nicht mehr viele, da die Hoffnungen durch den vielen Regen zunichte gemacht wurden. Auch das Roden der Weinberge, die neu bestockt werden sollen, ist jetzt erledigt. Mit den kürzeren Tagen und der zunehmenden Dunkelheit ist jetzt Ruhe in den Weinbergen eingekehrt
Die Winzer sind jetzt im Keller mit dem 1. Abstich, also der Trennung von Hefe und Wein beschäftigt. Anschließend reifen die Jungweine noch einige Monate auf der Feinhefe. Die ersten Weine wurden bereits abgefüllt und erlauben einen vielversprechenden Preview auf den Jahrgang 2019. Immer intensiver beschäftigen sich die Weingüter mit dem Thema Glühwein, da die Weingenießer zunehmend einen guten Winzerglühwein zu schätzen wissen und auch bereit sind, dafür ein paar Cent mehr auszugeben.
Viele Winzer sind jetzt in ganz Deutschland mit ihren Transportern unterwegs, um ihre Kunden mit Wein zu beliefern. Die Kunden freuen sich schon darauf, dass ihr Winzer mal wieder persönlich vorbeischaut, um den Feiertagswein vorbeizubringen. Gerade die Zeit im November und Dezember ist für die Vermarktung der Weine besonders wichtig. In diesen beiden Monaten machen einige Weingüter nahezu die Hälfte ihres Jahresumsatzes.
Quelle : Rheinhessen
Preview auf den 2019er – hervorragend in der Qualität und neidvoll in der Menge
Die Traubenlese ist weitestgehend beendet. Die Weine sind im Keller und damit kann man sich an eine erste Einschätzung des 2019ers wagen („Man soll der Jahrgang nicht eher loben, bis er im Keller ist“).

So begann auch die Weinlese relativ verzettelt. Während man in den gut mit Wasser versorgten Regionen insbesondere im südlichen und östlichen Rheinhessen Anfang September anfing zu lesen, mussten sich die weiteren Winzer infolge der durch den Wassermangel verzögerten Entwicklung noch etwas gedulden und stiegen erst um den 20. September richtig in die Weinlese ein. Dass es nirgendwo die hohen Erträge des vergangenen Jahres geben würde, war schnell klar, dass diese aber mancherorten nur etwa Zweidrittel einer normalen Ernte ausmachen würden, kam für die betroffenen Winzer doch etwas überraschend. Nur weniger Kilometer weiter zeigte sich jedoch ein völlig anderes Bild von ganz normalen bis sogar richtig guten Erträgen. Unter Winzern formuliert man dazu den Begriff des „neidischen Herbstes“. Die Anfang Oktober einsetzenden Niederschläge führten so auch zu einem schnellen Abschluss der Weinlese, um nicht über einsetzende Fäulnis nochmals Menge einzubüßen. Die Menge könnte im Durchschnitt Rheinhessens leicht unter dem langjährigen Mittel bei etwa 8.000 bis 8.500 Litern je Hektar liegen.
Allen gemeinsam ist jedoch die Qualitätseinschätzung des Jahrgangs. Die setzt dem schon sehr guten 2018er nochmals eines drauf. Die kühlen Nächte der letzten Septembertage sorgten für ordentlich Aroma in den Beeren. Die Mostgewichte stiegen bei vielen Rebsorten in den optimalen Reifebereich von 85 bis 90 Grad Oechsle, wodurch die Weine ihre sortentypische Fruchtigkeit und mit moderaten Alkoholgehalten einen leichten Trinkfluss behalten. Dies wird durch die etwas kräftigeren Weinsäuregehalte unterstützt, und die Weine werden auch nach einer gewissen Lagerung noch jugendlich frisch schmecken.
Dieses Jahr wird es zwar durch die guten Lagervorräte aus dem vergangenen Jahrgang nicht zu einer solchen Vielzahl von frühen Abfüllungen kommen wie 2018, als bedingt durch die geringe 2017er Ernte alle Vorräte ausgetrunken waren. Die ersten Weine werden dennoch bestimmt in einigen Wochen präsentiert. Freuen Sie sich auf das was da kommt.